„Das Molekül hat uns gefunden“

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Die MetrioPharm-Gründer im Interview

Die MetrioPharm-Gründer Dr. Wolfgang Brysch, Rudolf Stäger und Ekkehard Brysch (v.l.n.r.) Foto: © Eva Brysch

Im Frühjahr 2018 trafen wir die drei Gründer der MetrioPharm AG in Zürich zu einem Gespräch.
Dabei ging es um das richtige Gespür für Moleküle mit Potential, um die aktuelle klinische Studie und MetrioPharms Pläne für die Zukunft.

Im Jahr 2007 haben Sie drei gemeinsam die MetrioPharm AG gegründet. Wie kam es dazu?

Dr. Wolfgang Brysch: Wir haben uns vor etwas mehr als zehn Jahren zum ersten Mal getroffen und gemerkt, dass wir drei gut miteinander können. Es war sehr schnell ein Vertrauen da.

Rudolf Stäger: In dieser Zeit sind wir auch auf ein kleines Molekül gestossen, das später zu unserem Wirkstoff MP1032 werden sollte. Wir waren begeistert von den Möglichkeiten, die wir sahen und wollten möglichst schnell eine eigene Schweizer Struktur auf die Beine stellen. Also haben wir 2007 gegründet.

Woher wussten Sie damals, dass MP1032 ein solches Potential haben würde?

Ekkehard Brysch: Da muss man ehrlich sein – wissen konnten wir das nicht. Ganz am Anfang muss man sich auf sein Bauchgefühl verlassen. Und unser Bauchgefühl sagte uns, dass wir hier wirklich etwas Besonderes gefunden hatten. Dann kam viel harte Arbeit, um zu zeigen, dass wir mit diesem Eindruck recht hatten. Mittlerweile wissen wir zum Glück, dass es sich gelohnt hat. Mit unserem flexiblen Team, der schnellen Entwicklung und unseren guten Ergebnissen befinden wir uns inzwischen wirklich in einer idealen Situation.

Dr. Wolfgang Brysch: Wenn wir mal einen Schritt zurücktreten und uns ansehen, welche Chancen sich mit MP1032 heute bieten – das hätten wir uns am Anfang selbst kaum vorstellen können. Ich sage manchmal: Nicht wir haben das Molekül gefunden, das Molekül hat uns gefunden.

Wo steht MetrioPharm aktuell, im Jahr 2018?

Rudolf Stäger: Wir befinden uns aktuell mitten in der klinischen Phase-II-Studie. In der ersten Indikation, nämlich Psoriasis, wollen wir so schnell wie möglich MP1032s Wirksamkeit und Verträglichkeit auch über einen längeren Zeitraum nachweisen.

Ekkehard Brysch: Insgesamt sind wir damit auf der Zielgeraden. Die ganz grossen Fragen waren: Ist unser Wirkstoff bei Anwendung im Menschen sicher? Und funktioniert er auch? Beide Fragen konnten wir bis hier hin eindeutig positiv beantworten. Jetzt geht es darum die Details zu klären, die idealen Darreichungsformen zu finden, die richtigen Dosierungen. Die Unsicherheiten sind weg, es bleiben Aufgaben, die Fleiss, Zeit und natürlich auch Geld erfordern.

Wie ist Ihre Strategie für die Zukunft von MetrioPharm?

Ekkehard Brysch: Im Verlauf dieses Jahres wollen wir die Phase-II-Studie erfolgreich beenden. Zeitgleich schliessen wir die aktuelle Finanzierungsrunde über 20 Millionen Franken. Dabei geben uns unsere bisherigen Ergebnisse viel Selbstvertrauen, denn wir können zeigen, dass unser Medikament wirkt und auch wie es wirkt. Und das heisst ganz praktisch: vor fünf Jahren war es viel schwieriger 100‘000 Franken einzusammeln, als heute eine Million. So können wir die Finanzierung unserer sehr zügigen Entwicklung auch weiterhin sicherstellen.

Dr. Wolfgang Brysch: Aktuell ist es uns wichtig, den idealen Therapieeinsatz für MP1032 zu bestimmen und in diesem Bereich den Marktzugang vorzubereiten. Alles deutet darauf hin, dass MP1032 dank seines Wirkungs- und Sicherheitsprofils bereits in frühen Phasen chronisch entzündlicher Erkrankungen eingesetzt werden kann. In diesen Krankheitsphasen gibt es bisher keine einsetzbaren systemischen Therapien. Hier sehen wir einen enormen medizinischen Nutzen und ausserdem ein grosses Umsatzpotential.

Rudolf Stäger: Auf längere Sicht verfolgen wir zwei zentrale strategische Ziele. Zum einen möchten wir unsere bisherigen und zukünftigen Daten zu Psoriasis nutzen, um einen idealen Partner zu finden. So können wir mit einem Lizenzdeal Einnahmen generieren. Zweitens wollen wir den steigenden Wert des Unternehmens für unsere Aktionäre abbilden, zum Beispiel durch einen Börsengang.

Eine Frage zum Abschluss. Sind sie zufrieden mit der gemeinsamen Arbeit seit Gründung der MetrioPharm AG?

Dr. Wolfgang Brysch: Ich freue mich sehr, dass wir das Unternehmen gemeinsam zu diesen Erfolgen führen können, ich glaube, da haben sich vor zehn Jahren die richtigen Gründer kennengelernt. Wir haben Höhen und Tiefen erlebt und wir haben über die Jahre auch kontrovers diskutiert. Aber wir haben nie gestritten, das ist ein entscheidender Unterschied. Wir konnten am Ende immer eine einstimmige Entscheidung fällen. So haben wir keine Zeit mit unnötigen Reibungsverlusten vertan. Auch das hat zu unserer überdurchschnittlich schnellen Entwicklung beigetragen, zusammen mit der hervorragenden Arbeit des MetrioPharm-Teams.

 


Am 20. Juni fand unsere Generalversammlung in Zürich statt. Dort haben wir auch unseren aktuellen Geschäftsbericht vorgestellt, aus dem dieses Gespräch mit den Gründern stammt.
Wenn Sie Interesse am gesamten Geschäftsbericht mit allen Zahlen, Fakten und Hintergrundinformationen haben, können Sie ihn hier herunterladen.
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